Telegramm vum 11.10.2024

Der rosa Oktober, Hype oder Hölle

Der Oktober ist rosa. Von hell bis dunkel scheint es in Parks, von Postern und auf unzähligen Gadgets.

Die gutgemeinte und wichtige Aktion, über Brustkrebs zu informieren und nebenbei Spenden zu sammeln, ist nicht schlecht und dient der Forschung um dem Brustkrebs Herr zu werden.

Frohe und motivierte Menschen posieren vor Kameras und versprühen eine ungeahnte Solidarität.

Wahrscheinlich werden einige Frauen, die dort mitmachen, sich zur Mammographie anmelden, weil sie während der Aktionen ein mulmiges Gefühl beschleicht und weil sie denken, warum habe ich das nicht.

Viele Frauen verfolgen dieses rosa Treiben von zu Hause aus oder aus dem Krankenhaus. Manche finden diesen Hype toll, manche nicht.

Vergessen sind die unzähligen Frauen die unter verpfuschten Mastektomien und misslungenen Brustrekonstruktionen leiden.

Mastektomien haben, im Gegensatz zu dem was man meinen könnte, kein schönes Resultat. Frauen finden sich mit Beulen, Dellen, grausamen Narben, mit umherhängenden Hautfetzen unter den Armen und im früheren Dekolleté wieder. Diese Frauen wurden absichtlich so zugerichtet um sie zu einer Brustrekonstruktion zu drängen. Manch ein Chirurg beherrscht die Operationstechnik des ästhetisch flachen Verschlusses nicht.

Andere Frauen haben sich zu einer Brustrekonstruktion überreden lassen und leiden unter ihren Brustimplantaten. Oft bekommen Frauen viel größere Implantate eingesetzt, als vor der Operation abgesprochen war. Manche Frauen werden auf ihre Implantate bestrahlt und haben über Jahre eiternde Öffnungen an ihren rekonstruierten Brustformen. Implantate sind, im Gegensatz zu dem was versprochen wird, nicht sicher und können unzählige Leiden auslösen.

Eigengewebstransplantationen können aus den verschiedensten Gründen nicht anwachsen und verfaulen an der Stelle wo die vermeintlich neue, viel schönere Brust kommen sollte. Als Bonus haben die Frauen zusätzlich riesige, schmerzende Narben am Bauch, Gesäß oder Rücken.

Es wird vergessen, dass diese Frauen krank sind und dass alle Brustrekonstruktion zusätzliches Leid und Schmerzen verursachen. Diese Situation kann nicht in Worte gefasst werden und ist einer modernen Gesellschaft nicht würdig.

Es wird immer auf eine Rekonstruktion gepocht, weil Frauen sich angeblich besser mit einer Brustform fühlen und ihr Selbstwertgefühl wäre anscheinend wiederhergestellt. Wenn eine Frau sich der Rekonstruktion widersetzt, muss sie ein psychiatrisches Zeugnis vorlegen um zu zeigen, dass sie im Besitz ihrer mentalen Fähigkeiten ist.

Diesen Frauen wird nicht geholfen. Auch nicht während des rosa Oktobers. Verschämt wird nicht hingeschaut. Niemand bietet Hilfe an. Kein Onkologe und keine Gesundheitskasse. Hauptsächlich weibliche Mitglieder des Gesundheitssystems und Hilfsorganisationen sind sehr gemein und unverschämt, wenn eine Frau das Thema anspricht, sie wolle einen schönen ästhetischen Verschluss und keine Brustrekonstruktion jeglicher Art.

Es überschreitet jede Vorstellungskraft was Frauen hören müssen, wenn sie sich einer Brustrekonstruktion widdersetzen. Das Leben ist für diese Frauen die Hölle.

Es wäre an der Zeit, dass die Begeisterten des rosa Oktobers auch den Frauen zur Seite stünden, die einen schönen flachen Verschluss wünschen. Schließen sie sich den internationalen Bewegungen an die sich für den AFC, Aesthetic Flat Closure, einsetzten. Sprechen sie das Thema an und helfen sie den betroffenen Frauen um aus ihrer, bis jetzt, unlösbaren Situation heraus zu kommen.

Dann ist auch für diese Frauen der Oktober rosa.